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INHALT
 
 

LIEDTEXTE

DIE NACHTBLUME

LOCKUNG

FRÜHLINGSNACHT

BEI EINER LINDE

ES WAREN ZWEI JUNGE GRAFEN

DER EINSIEDLER

TREUE

IN EINEM KÜHLEN GRUNDE  (LIED)

DAS ALTER
 

 
DIE NACHTBLUME

Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
Kommen so verworren her
In dem linden Wellenschlagen.

Wünsche wie die Wolken sind,
Schiffen durch die stillen Räume,
Wer erkennt im lauen Wind,
Obs Gedanken oder Träume? -

Schließ’ ich nun auch Herz und Mund,
Die so gern den Sternen klagen:
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.
 
 

LOCKUNG

Hörst du nicht die Bäume rauschen
Draußen durch die stille Rund’?
Lockt’s dich nicht hinabzulauschen
Von dem Söller in den Grund,
Wo die vielen Bäche gehen
Wunderbar im Mondenschein
Und die stillen Schlösser sehen
In den Fluß vom hohen Stein.

Kennst du noch die irren Lieder
Aus der alten, schönen Zeit?
Sie erwachen alle wieder
Nachts in Waldeseinsamkeit,
Wenn die Bäume träumend lauschen
Und der Flieder duftet schwül
Und im Fluß die Nixen rauschen –
Komm herab, hier ist’s so kühl.


 

FRÜHLINGSNACHT

Über’n Garten durch die Lüfte
Hört’ ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s schon an zu blühn.

Jauchzen möcht’ ich, möchte weinen,
Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.

Und der Mond, die Sterne sagen’s,
Und in Träumen rauscht’s der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen’s:
Sie ist Deine, sie ist Dein!
 
 

BEI EINER LINDE

Seh’ ich dich wieder, du geliebter Baum,
In dessen junge Triebe
Ich einst in jenes Frühlings schönstem Traum
Den Namen schnitt von meiner ersten Liebe?

Wie anders ist seitdem der Äste Bug -
Verwachsen und verschwunden
Im härt’ren Stamm der vielgeliebte Zug,
Wie ihre Liebe und die schönen Stunden!

Auch ich seitdem wuchs stille fort, wie du,
Und nichts an mir wollt’ weilen,
Doch meine Wunde wuchs - und wuchs nicht zu,
Und wird wohl niemals mehr hienieden heilen!

ES WAREN ZWEI JUNGE GRAFEN

Es waren zwei junge Grafen
Verliebt bis in den Tod,
Die konnten nicht ruh’n noch schlafen
Bis an den Morgen rot.

O trau’ den zwei Gesellen,
Mein Liebchen, nimmermehr,
Die geh’n wie Wind und Wellen,
Gott weiß: wohin, woher. -

Wir grüßen Land und Sterne
Mit wunderbarem Klang,
Und wer uns spürt von ferne,
Dem wird so wohl und bang.

Wir haben wohl hienieden
Kein Haus an keinem Ort,
Es reisen die Gedanken
Zur Heimat ewig fort.

Wie eines Stromes Dringen
Geht unser Lebenslauf,
Gesanges Macht und Ringen
Tut helle Augen auf.

Und Ufer, Wolkenflügel,
Die Liebe hoch und mild -
Es wird in diesem Spiegel
Die ganze Welt zum Bild.

Dich rührt die frische Helle,
Das Rauschen heimlich, kühl,
Das lockt dich zu der Welle,
Weil’s draußen leer und schwül.

Doch wolle nie dir halten
Der Bilder Wunder fest,
Tot wird ihr freies Walten,
Hältst du es weltlich fest.

Kein Bett darf er hier finden.
Wohl in den Tälern schön
Siehst du sein Gold sich winden,
Dann plötzlich meerwärts dreh’n. 

 
DER EINSIEDLER

Komm’ Trost der Welt, du stille Nacht!
Wie steigst du von den Bergen sacht,
Die Lüfte alle schlafen,
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
Singt über’s Meer sein Abendlied
Zu Gottes Lob im Hafen.

Die Jahre wie die Wolken gehn
Und lassen mich hier einsam stehn,
Die Welt hat mich vergessen,
Da tratst du wunderbar zu mir,
Wenn ich beim Waldesrauschen hier
Gedankenvoll gesessen.

O Trost der Welt, du stille Nacht!
Der Tag hat mich so müd gemacht,
Das weite Meer schon dunkelt,
Laß’ ausruhn mich von Lust und Not,
Bis daß das ew’ge Morgenrot
Den stillen Wald durchfunkelt.
 
 

TREUE

Wie dem Wanderer in Träumen,
Daß er still im Schlafe weint,
Zwischen gold’nen Wolken-Säumen
Seine Heimat wohl erscheint:

So durch dieses Frühlings Blühen
Über Berg’ und Täler tief,
Sah ich oft dein Bild noch ziehen,
Als ob’s mich von hinnen rief;

Und mit wunderbaren Wellen
Wie im Traume, halbbewußt,
Gehen ew’ge Liederquellen
Mir verwirrend durch die Brust.

IN EINEM KÜHLEN GRUNDE
(LIED)

In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad,
Mein’ Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein’n Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht’ als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen
Und gehn von Haus zu Haus.

Ich möcht’ als Reiter fliegen
Wohl in die blut’ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör’ ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will;
Ich möcht’ am liebsten sterben,
Da wär’s auf einmal still.


 

DAS ALTER

Hoch mit den Wolken geht der Vögel Reise,
Die Erde schläfert, kaum noch Astern prangen,
Verstummt die Lieder, die so fröhlich klangen,
Und trüber Winter deckt die weiten Kreise.

Die Wanduhr pickt, im Zimmer singet leise
Waldvöglein noch, so du im Herbst gefangen.
Ein Bilderbuch scheint Alles, was vergangen,
Du blätterst d’rin, geschützt vor Sturm und Eise.

So mild ist oft das Alter mir erschienen:
Wart’ nur, bald taut es von den Dächern nieder,
Und über Nacht hat sich die Luft gewendet.

Ans Fenster klopft ein Bot’ mit frohen Mienen,
Du trittst erstaunt heraus - und kehrst nicht wieder,
Denn endlich kommt der Lenz, der nimmer endet.

©  Martijn Hooning 2005
 

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